Obernberger Tal

Bergbund Skitour vom 17.1. bis 20.1.2013 – Obernberger Tal
Die Anreise der Teilnehner konnte fast als Sternfahrt bezeichnet werden. Aus unterschiedlichsten Richtungen, sogar aus den hinteren Ecken der Dolomiten und mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln trafen die letzten am Mittwoch Abend um kurz vor 23 Uhr in der Unterkunft in Obernberg ein.

Die früher Eingetroffenen erkundeten auf unterschiedlichste Weise die Sehenswürdigkeiten der nähere Umgebung. Am Abend gab unser Guide Heinz einen Überblick über die möglichen Tourenziele und eine kurze Einschätzung der Lawinenlage.
Auf Grund der Wetterbedingungen wurde für Donnerstag der Leitnerberg als Tourenziel ausgewählt. Dabei war wegen der Sicht- und Windverhältnisse schon vorher unklar, ob wir bis ganz zum Gipfel gehen.

Ab der Waldgrenze überzeugte uns der Wind und Nebel, dass die erreichte Höhe für diesen Tag genügt. Die traumhafte Abfahrt durch den lichten Lärchenwald überzeugte uns dann aber davon, erneut bis zur Waldgrenze aufzusteigen. Auch die zweite Abfahrt ließ keine Wünsche offen - zumindest bis auf die letzten 80 Höhenmeter. Ab diesem Punkt machten die Schi teilweise Bekanntschaft mit der Grasnabe. Einige Belagskratzer später standen wir dann im Tal.

Mit Rücksicht auf unsere chronisch fröstelnde Teilnehmerinnen wurde am Freitag die ursprünglich geplante Tour spontan überarbeitet. So war das Tourenziel der Sattelberg. Nach kurzer PKW-Anfahrt starteten wir vom Parkplatz aus und stiegen durch einen schneeverhangenen Fichtenwald auf. Meist schattig, vereinzelt sonnenbeschienen, überfluteten uns die optische einzigartigen Eindrücke. In Erwartung der Waldgrenze verschob sich unsere Trinkpause immer weiter auf.

Endlich zeigten sich die freien Flächen, doch die beiden führenden vergaßen beim Erblicken des Gipfelkreuzes die Pause "oh, da oben ist ja schon das Gipfelkreuz, da laufen wir doch noch schnell rauf". Nach widerholtem Rückruf kamen sie dann doch zurück und nach einer kurzen Pause wurde der Gipfel gemeinsam erklommen. Trotz einmaliger Aussicht wurde der Gipfelaufenthalt in Anbetracht von -15°C (entspricht +3°C beim Globetrotter-Thermomometer) dann doch nicht zu lange ausgedehnt und über wunderschöne Pulverschnee-Hänge fuhren wir auf ehemaligen Schipisten zur nächsten Station, der Sattelbergalm ab. Nach einer etwas längeren Pause ging es dann über die alte Schipiste weiter hinunter, zurück zum Parkplatz. In Anbetracht der einmaligen Wetterbedingungen entwickelte sich bei der hälfte der Gruppe der Drang, noch eine kleine Tour anzuhängen. Als Ziel dienten die dem Sattelberg gegenüberliegenden Hänge. Aus dem kurzen Aufstieg wurde dann doch noch eine Tour mit 600 Hm. Die Strapazen wurden mit den schönsten Pulver-Hängen des Urlaubs belohnt.

Für den Samstag wählten wir als Tourenziel den Grubenkopf. Nach kurzer Anfahrt zum Gasthaus Waldesruh schnallten wir Schi an und liefen los in Richtung Obernberger See. In der Ferne konnten wir durch die Schneefahnen an den Gipfeln erahnen, was uns demnächst erwarten wird. Diese Ahnung bewahrheitete sich dann auch sobald der Wald licher wurde. Trotzdem trotzten wir nach einem kleinen Kleidungsupdate dem stürmischen Wind. Nach Begutachten der Situation an den Checkpunkten konnten wir ohne weitere Gefahr den weiteren Weg fortsetzen. Zwischenzeitlich empfahl uns Powder-Heinz die Harscheisen anzulegen, was sich kurz darauf in Anbetracht des vereisten Hanges als sehr wertvoll erwies. Kurz vor dem Gipfel brachen wir auf Grund des Windes, der auf dem Gipfel noch deutlich stärker gewesen wäre, den Aufstieg ab. Über die Aufstiegsroute kratzten wir abwärts in Richtung Tal. Unter Ausnutzung letzter Pulverschneeflecke fuhren wir zum Obernberger See zurück und stärkten uns an windgeschützter Stelle in der Sonne. Anschließend ging es den restlichen Weg zurück zu einer Schlussrast im Gashaus Waldesruh.

Sonntag 20.1.2013 – letzter Tag
Nach dem gemeinsamen Frühstück trennte sich unsere Gruppe. Patricia, Jochen und Olli machten sich auf den Heimweg, während die verbliebenen Skibergsteiger noch einen Bergrücken am Eingang des Obernberger Tales ansteuerten. Ziel war das Eggerjoch auf 2132 m Höhe. Einen Teil der Route kannten wir schon, da wir im Verlauf der letzten drei Tage bereits einmal ein Stück der Tour begangen hatten. Die Eindrücke dieser Vortour – herrliche Landschaft und genüßliche Abfahrt – hatten uns bewogen den kompletten Aufstieg zum Joch als Abschlußtour zu wählen.

Am Einstieg der Tour – auf Höhe des Ortes Vinaders in 1260 m Höhe – ging‘s wieder über Almwiesen und lichte Wälder hoch. Bis zu einer Höhe von ca 1700 m findet man hier ein optimal angelegtes Gelände, durch welches man gut aufsteigen kann und gleichzeitig Lust auf eine prickelnde Abfahrt geweckt wird. Danach führt die Strecke durch dichten Wald und wird deutlich flacher. Hier wurde es schön gemütlich und wir konnten die traumhafte Winterlandschaft so richtig genießen. Erst oberhalb der Baumgrenze steigt das Gelände wieder stärker an. Hier kam dann Wind auf und auch der Schneefall setzte ein. Im weiteren Verlauf wurden Wind und Schneefall immer stärker. Je weiter wir uns dem Joch näherten, desto mehr waren wir dem Wetter ausgesetzt. Trotz der widrigen Umstände führte uns Heinz sicher an unser Ziel.

Hier war es extrem stürmisch und wir taten gut daran, möglichst schnell umzurüsten und die Abfahrt anzugehen. So tasteten wir uns in vorsichtiger Fahrt durch den Sturm und den Nebel (Abfahrtsgenuß gering) und rasteten erst, als wir im Wald wieder Schutz gefunden hatten. Unterhalb der Waldgrenze ging der Schneefall in Regen über und der Tage zuvor noch herrliche Pulverschnee verwandelte sich in schweren pappigen Naßschnee. So war dieses Mal die an sich herrliche Abfahrt mit wesentlich mehr Mühen verbunden. Alle sind jedoch gut im Tal angekommen und aufgrund des Regens schnell in den Fahrzeugen verschwunden.

Zurück im Hotel erfrischten wir uns, wärmten uns bei einem Kaffee auf und ließen die letzten Tage nochmal Revue passieren. Auch wenn die letzte Abfahrt verregnet war, blicken wir doch auf herrliche Skitage in netter Gesellschaft zurück. Das von Heinz ausgewählte Obernberger Tal – mit Almi’s Berghotel als Stützpunkt – hat sich als schönes Tourengebiet erwiesen, in welchem man von der Hoteltüre aus oder mit kurzen Anfahrtswegen herrliche Skitouren unternehmen kann.

Wir hoffen, daß alle gesund bleiben und wir weiterhin mit Heinz auf Skitour gehen können.
Bis bald im Schnee.