Skitourentage Rifugio Saoseo

Skitourentage Rifugio Saoseo vom 23.02. bis 27.02.2011

Zur DAV-Tourenauftaktbesprechung hat Heinz, unser Skitourenleiter, die Teilnehmer am 23.02.2011 um 14.00Uhr nach Sfazu, einem Gasthaus in der Schweiz an der Südseite des Berninapasses, geladen. Die Tourentage, mit dem Schwerpunkt der Ausbildung "Planung und Durchführung von Skitouren in noch unbekannter Umgebung" wurden mit einem lockeren ersten Kennen lernen bei Cappuccino und Kuchen eröffnet.

Hier konnten wir auch unsere Wünschen und Erwartungen bezüglich den uns bevorstehenden vier Tagen äußern. Unsere Gruppe, einer Frau und sechs Mann, schwor sich schon hier aufeinander ein und es zeichnete sich ab dass es sich um einen relativ homogene Gruppe handelt die gemeinsam an einem Strang ziehen wird. Eine Stunde später wurden unser Gepäck mit einem Skidoo von einer der vier Töchter unseres Hüttenwirtes Bruno Heis abgeholt und wir durften in einer ersten kleinen Eingewöhnungstour den Aufstieg, durch das Val da Camp zum Refugio Saoseo, genießen. Es war ein herrlicher Tag, bei Sonnenschein mit kühlem Nordwind.

Der neunzig minütige Aufstieg zur Saoseohütte machte Laune auf die uns bevorstehenden Tage und mit ihren 1885 Höhenmetern hat die Hütte die ideale Ausgangsposition für diverse Skitouren. Sie bietet ca. achtzig Übernachtungsmöglichkeiten und ist im Winter nur mit Skiern zu erreichen. Nach einem herzlichen Empfang durch Bruno und seine Mannschaft in seiner mit viel Herz geführte SAC-Hütte wurde unserem Team ein eigenes 6-Mann-Zimmer zugewiesen in dem wir uns auch sichtlich wohl fühlten. Heinz hatte als Tourenführer ein eigenes Zimmer.

Bei voller Belegung, wie es in dieser Jahreszeit wohl üblich ist, muss man auf der Hütte schon mal etwas zusammenrutschen. Nach unserem täglich zünftigen Abendessen, schweizerisch italienische Hausmannskost mit leckerer Suppe als Vorspeise, widmeten wir uns neben Bier und Wein vorwiegend der Tourenplanung des folgenden Tages. Heinz lies uns hierbei weitgehend freie Hand, schritt aber entschieden ein wenn wir uns wieder mal in hitzigen Diskussionen, über Geländeform, Schnee- und Wetterlage, Bekleidung und Ausrüstung, Gefahreneinschätzung und Tourenziel bezüglich des nächsten Tages, verloren. Bis zum zu Bett gehen hatten wir uns aber immer einen guten Plan für den folgenden Tag erarbeitet.

Oft stand uns Hüttenwirt und Bergführer Bruno mit bergmännisch-fachlicher Kompetenz zur Seite. Die folgenden vier Tage waren richtig anspruchsvoll, und man wurde täglich gefordert. Es war für jeden etwas dabei. Der Schnee war teilweise sehr gut, dann aber auch wieder sehr hart, windverpresst oder verharscht. Das Wetter war gemischt, 2 Tage Sonne und 2 Tage grau in grau mit miserabeler Sicht. Immer mit einem starken, zum Teil sehr böhigem Wind unterlegt. Drei unserer geplanten Ziele konnten wir nicht erreichen, die Lawinengefahr war durch den anhaltenden Wind und die umfangreichen Schneeverfrachtungen einfach zu hoch, beziehungsweise das Wetter zu schlecht. Heinz sind dann aber immer ein paar "Dummheiten" in Form von Alternativrouten oder ähnlichem eingefallen um den Tag dann doch bis zum späten Nachmittag mit Outdooraktivitäten zu füllen.

Hoch interessant war das gemeinsame Graben eines Schneeprofils um die Lawinengefahr vor Ort zu beurteilen. Die Tage waren anstrengend haben aber auch richtig Spaß gemacht. Unsere Tourenziele erstreckten sich auf einen Sattel zwischen Corn da Camp und La Pala mit anspruchsvoller Skiabfahrt, Piz Cunfin, Paso da Viola inklusive einem herrlichen Blick auf den Ortler von Südwesten, Piz della Valle und Motal. Die Tourenabschlussbesprechung fand dann am Sonntag Mittag wieder in Sfazu statt. Trotz dem schlechten Wetters konnte die Gruppe zufrieden auf die doch erfolgreichen wenn auch zum Teil kurzfristig improvisierten Tage zurück blicken.

Noch lange werde ich von meinen mitgenommenen Erinnerungen und Eindrücke zehren, von den vier sehr unterschiedlichen Tagen, an denen wir jede Menge an Erfahrung und Wissen aufsaugen konnten, tolle und nette Kameradschaft pflegten, uns gemeinsam durch Schnee und Sturm kämpften und vor allem jede menge Spaß hatten. Schön ist es auch, dass es solche Menschen wie Heinz, unseren Skitourenführer, gibt, die in ihrer Freizeit die umfangreiche Verantwortung übernehmen, einer Gruppe in winterlich schwierigem Gelände umsichtig und besonnen zu führen und alle wieder gesund nach Hause bringt. Er hat uns so die Möglichkeit zur Weiterentwicklung geben und uns einen Genuss der winterlichen Berge abseits der Pisten und des Massengeschäftes ermöglicht.

Tobias Landes, München den 22.03.2011